„Ijon-Tichy“: Weltraum-Nostalgie für’s Wohnzimmer
Viel Zeit passiv vor dem Fernseher zu verbringen sollte ja eher nicht zum guten Leben gehören. Allerdings finde ich es ab und zu mal ganz entspannend. Ein bisschen wie Schokolade: Man weiss, man sollte sie nicht essen, aber sie gehört doch dazu. Vielleicht sogar beides in Kombination? Mit Schokolade auf dem Sofa vor’m TV.
Gerade hat das ZDF nämlich als Retro-Serie „Ijon Tichy – Raumpilot“ in der Mediathek. DFFB-Studenten entwickelten die Reihe nach den vom polnischen Schriftsteller und Philosophen Stanislav Lem verfassten „Sterntagebüchern“. Ich hatte bisher nur davon gehört, aber war neugierig, und bin nun sofort Fan geworden. Eine Folge geht knappe 15 Min. – perfekt also für zwischendurch, oder wenn man sichergehen will, nicht den ganzen Abend vor der Glotze hängenzubleiben. Wobei das hier auch nicht garantiert ist, denn ich wollte sofort mehr. Aber es gibt immerhin theoretisch eine Ausstiegsstelle nach kurzer Zeit – oder nach 30 Min. – oder nach 45….
Man kann wirklich super dabei abschalten, sich in die seltsamen Welten des einsamen Raumfahrers Ijon Tichy entführen lassen und ihn bei seinen Abenteuern begleiten, die er stoisch durchlebt, ohne dabei viel nachdenken zu müssen und ohne, dass es zu aufregend wird. Die Folgen sind trotzdem kurzweilig und die Serie hat einen eigentümlich trockenen Humor. Man kann es sich in etwa vorstellen wie Wladimir Kaminer von der „Russendisko“ meets Doc Brown von „Zurück in die Zukunft“ und das in einem „Raumschiff Enterprise“-Messie-Setting. Alles ist im 70ies-Retro-Stil gehalten, was einen etwas nostalgisch werden lässt.
Für mich ist es also eine Serie, die in mein „Gutes Leben“ passt, denn von dem Helden kann man im Sinne von „Que sera, sera – whatever will be, will be“ einiges Lernen. Viel Spass beim Reinschauen.