Jetzt, wo die erste Coronawelle aus Gesundheitsperspektive relativ glimpflich überstanden scheint, kommen vermehrt Stimmen auf, die den Sinn und die Effektivität sämtlicher getroffener Maßnahmen anzweifeln und in Frage stellen. Diese Kritik mischt sich dann noch mit Verschwörungstheorien. Das gibt einen irrationalen Mix aus Scheinargumenten. Für alle, die an den Regierungsmaßnahmen zweifeln oder die Argumente gegen die Kritiker und Zweifler brauchen:
Hier sind ein paar Bestätigungen für die derzeitigen offiziellen Maßnahmen, Ansätze und Sichtweisen gesammelt.

 Zweifel an allem

Alles wird angezweifelt und jede Menge kritischer Fragen werden gestellt, zum Beispiel:

  • Ist COVID-19 nur genauso (un)gefährlich wie eine Grippe (und dann so ein Alarm)?
  • Die Toten werden falsch gezählt – es werden die gezählt, die MIT Corona gestorben sind und nicht AN Corona: Es gäbe also eigentlich viel weniger Coronatote.
  • COVID-19 ist ja nur gefährlich für die Risikogruppe – soll die doch zuhause bleiben! Warum müssen wir alle leiden?
  • Die Maßnahmen haben gar nichts gebracht (Entweder: Guckt euch Schweden an, da geht es auch so! Oder: Die Kurve der Neuinfizierten ist schon vorher abgeflacht und das Virus hätte sich sowieso nicht weiter ausgebreitet!).
  • Die Maßnahmen sind (oder werden) für mehr Todesfälle verantwortlich (sein), als wenn man die Bevölkerung einfach schön durchseucht und sich selbst überlassen hätte.
  • Die Maskenpflicht ist Quatsch und sogar gesundheitsschädlich.
  • Das ist ja alles nur eine Masche, damit wir alle Zwangsgeimpft werden können und die Pharmaindustrie nen großen Reibach macht.
  • Eine Impfung gegen COVID-19 ist eh gefährlich oder sinnlos.

Ist COVID-19 nur genauso (un)gefährlich wie eine Grippe?

Es kursiert die Behauptung, die Sterblichkeit durch Covid-19 (also „an Covid-19 Gestorbene pro mit Covid-19 Infizierte“) sei (in Deutschland) ugf. vergleichbar mit der einer durchschnittlich schweren Grippewelle. In der schwereren Grippe-Saison 2017/2018, die hier gerne zitiert wird, sind in Deutschland nach Angaben des RKI ca. 25.100 Menschen gestorben. Man muss hier aber wissen, dass nicht einfach „echte Grippetote“ gezählt wurden. Die tatsächlich gemeldeten/bestätigten Grippetoten umfassten nämlich „nur“ 1.674 Todesfälle (Saison 2017/18 im Zeitraum von Oktober bis Mai). Die 25.100 Todesfälle beruhen auf einer Schätzung anhand der Übersterblichkeit in dieser Zeit. (Übersterblichkeit = Die Toten, die es mehr gibt, als im Schnitt normal üblich in einer Region zu einer bestimmten Zeit.)
Daher kann man die Zahlen so nicht vergleichen, denn bei Covid-19 wurde noch keine Hochrechnung gemacht – hier sind die bisher angegebenen Sterbefälle tatsächlich registrierte Coronatote (und das sind von März bis Mai schon alleine 6.572 – Stand 30.04.2020). Und ob sie nun MIT oder AN Corona gestorben sind, macht hier im Vergleich zur Hochrechnung nicht den riesigen Unterschied.
Die (Infektions-)Sterblichkeit für eine normale Grippesaison wird mit 0,01% angegeben, für einen schwerere mit 0,1%.
Die (Infektions-)Sterblichkeit durch Covid-19 liegt nach der Heinsberg/Gangelt-Studie bei 0,37%, Drosten schätzt sie sogar auf ca. 0,45%. Das klingt nach vergleichbar wenig, aber in Zahlen sind das, je nachdem, 37 oder 45 mal mehr Coronatote, als Grippetote. Das kann ein Gesundheitssystem, das schon eine mittelschwere Grippewelle ans Limit bringt, durchaus kippen. In dem Fall sind nicht mehr nur noch Vorerkrankte/ Risikogruppen betroffen, denn das betrifft dann plötzlich die gesamte klinische Grundversorgung, unter anderem alle, die einen Unfall haben oder eine Blinddarmentzündung bekommen. Und das kann bekanntlich auch bei jungen, fitten Leuten der Fall sein.

Lange wurde auch behauptet, es gäbe ja keine Übersterblichkeit in der „Coronazeit“. Das lag sicherlich vor allem daran, dass Sterbefälle erst ca. 3-4 Wochen nach Infektion auftreten, also ziemlich verzögert. In den meisten Ländern gibt es inzwischen einen hohen Übersterblichkeitspeak. In Deutschland fiel die Übersterblichkeit, wohl aber gerade wegen erfolgreicher Maßnahmen und damit Eindämmung, bisher gering aus.

Problematisch ist im Vergleich mit der Grippe vor allem auch,

  • dass es gegen Covid-19 direkt kein Medikament und keine Impfung gibt.
  • Die Grundimmunität der Bevölkerung gegenüber diesem Virus wird sehr gering bis nicht vorhanden eingeschätzt. Fast jeder, der die Gelegenheit hat, sich anzustecken, tut es demnach auch, im Gegensatz zur saisonalen Grippe.
  • Die Basisreproduktionszahl R0 bei Grippe liegt bei 1 oder darunter, während sie für Covid-19, ohne entsprechende Maßnahmen, auf 2,4-3,3 (in China 2-2,5) geschätzt wird. Das bedeutet, ein Infizierter steckt im Schnitt 2-3 weitere an (oder 10 Infizierte ca. 28). Daraus folgt ein exponentielles Wachstum der Infiziertenzahlen, wenn nicht irgendwie interveniert wird.
  • Die Ausbreitung von Covid-19 scheint nicht saisonal zu sein im Gegensatz zur Grippe.
  • Schließlich beruht die Sterblichkeit bei Grippe selten auf den Schäden, die das Virus direkt verursacht, sonder eher auf nachfolgenden, sogenannten „Superinfektionen“. Das neuartige Coronavirus hingegen hat selbst die Fähigkeit, Lungenentzündungen auszulösen und auch auf verschiedene andere Weisen zu töten und „Superinfektionen“ spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Die Toten werden falsch gezählt – es werden auch die gezählt,
die MIT Corona gestorben sind und nicht nur AN Corona:
Es gäbe also eigentlich viel weniger Coronatote

Es wird oft behauptet, dass die meisten Coronatoten MIT Covid-19 gestorben seien, schwere Vorerkrankungen gehabt hätten und eh bald gestorben wären. Das mag für viele gelten. Nach Obduktionsberichten (aus Hamburg) hatte die überwiegende Mehrheit der Coronatoten Vorerkrankungen. Es ist aber nicht so, dass jeder an einer schweren Krankheit Leidende bald stirbt. Viele können noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte damit leben – falls nicht ein übles Coronavirus daherkommt. Wenn jetzt bei einer schweren Erkrankung Covid-19 der Todesstoss ist, dann ist derjenige doch daran gestorben – meine Meinung. Man weiss eben nicht, wie lange jemand noch gelebt hätte.

Eine britische Studie hat inzwischen analysiert, dass

  • an COVID-19 erkrankte Frauen im Schnitt ca. 11 Jahre früher sterben, als sie es sonst getan hätten,
  • Männer sogar 13 Jahre früher.

Und die vielzitierten Leute, die einen tödlichen Autounfall hatten, aber positiv auf das Coronavirus getestet wurden und dann zu den Coronatoten gezählt werden… Ja, wieviele mögen das denn sein? Sicherlich nicht so viele, dass sie die Statistik signifikant verschieben würden. Die bekannten Fälle halten sich doch mehrheitlich in Quarantäne auf. Und sicherlich wird nicht bei allen Unfalltoten nachträglich ein Coronatest gemacht.

Dazu kommt, dass sich herausgestellt hat, dass das Virus auch ganz andere Organsysteme angreifen und Beschwerden verursachen kann, als anfangs geglaubt, wo sich alles nur auf die Schäden in der Lunge konzentriert hat: Es kann das Gefäßsystem schädigen, zu Blutgerinnselbildung beitragen und damit Auslöser für Lungenembolien, aber eben auch Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle sein. Es kann also sein, dass wirklich nicht die Vorerkrankung die Ursache für den Tod war, sondern Covid-19 aber sowas von einen obendrauf gesetzt hat, wozu es sonst nie gekommen wäre.
Zusätzlich sind an diesen Herzkreislaufsymptomen durch Covid-19 Verstorbene der Statistik sicherlich bisher häufig entgangen und für normale Herzkreislauftote gehalten worden. Denn diese Folgen können auch Jüngere treffen, die ansonsten kaum merkbare Covid-Symptome hatten. Alleine das sollte die Statistik wieder mindestens genauso weit in die andere Richtung verschieben, wie sie die MIT Corona Verstorbenen „verfälschen“. Wenn die eigentlich Sterberate nicht dadurch sogar viel höher ist.

Fakt ist, es gab in der Zeit bevor die freiwilligen oder aufgezwungenen Maßnahmen griffen in fast allen stärker betroffenen Ländern einen hohen Übersterblichkeitspeak. Es ist also nicht zu leugnen, dass in der „Coronazeit“ viel mehr Leute sterben als normal. Und wie gesagt, die haben sicher nicht alle Autounfälle gehabt. Tatsächlich ist die Zahl der Autounfälle in dieser Zeit geringer als üblich.

Nun ist allerdings die Höhe der Übersterblichkeit nicht allein durch die erfassten Coronatoten erklärbar. Das könnte zwei Dinge bedeuten:

  1. Die Zahl der Coronatoten wurde, wie oben schon als Möglichkeit in Betracht gezogen, tatsächlich unterschätzt und „untererfasst“.
  2. Es gab mehr Tote AUFGRUND der Eindämmungsmaßnahmen und deren Folgen.

Wenn man Punkt zwei durchdenkt:

  • Es gab zahlreiche verschobene Operationen oder Leute, die sich aus Angst vor Ansteckung trotz bedenklicher Symptome nicht zum Arzt oder in die Notaufnahmen getraut haben. Diese sahen deutlich weniger Patienten mit Anzeichen für Herzinfarkte oder Schlaganfälle als üblich.
  • Die Sterblichkeit durch weitere Folgen, wie Bewegungs- und Lebenssinnmagel, vor allem bei Älteren,
  • Suizid wegen seelischer und finanzieller Notlagen
  • oder Tote durch häusliche Gewalt müsste man auch noch hinzurechnen.

Wahrscheinlich setzt sich der durch offizielle Coronatote nicht erklärbare Anteil der erhöhten Übersterblichkeit aus beiden Fällen zusammen. Die Anteile sind noch zu klären. Trotzdem ist eine stark erhöhte Sterblichkeit jedenfalls Covid-19 direkt zuzurechnen.

COVID-19 ist ja nur gefährlich für die Risikogruppe –
soll die doch zuhause bleiben! Warum müssen wir alle leiden?

Wer gehört denn zur Risikogruppe? Alle über 60, sagen wir mal 65 Jahre und älter. Das waren 2018 laut Statista 17,5 Mio. Menschen im 82,79 Mio. einwohnerstarken Deutschland – rund 21%. Ein Fünftel der Deutschen soll sich also gut isolieren und schützen können, während sich alle anderen ordentlich durchseuchen lassen?
Zur Risikogruppe gehören ansonsten vor allem (und die sind nicht alle unbedingt sehr alt):

Ja, die Risikogruppen kann man jetzt nicht aufaddieren, sie überschneiden sich sicherlich häufig. Trotzdem sind das sehr hohe Zahlen. Außerdem sind auch weitaus mehr Menschen betroffen, nämlich alle, die mit Menschen mit hohem Risiko in einem Haushalt leben. Sie müssen genauso aufpassen und dürfen sich nicht anstecken, um nichts mit nach Hause zu bringen. Das kann Partner, aber auch Kinder, betreffen, die dann nicht mehr zur Schule oder in die Kita gehen sollten, währen alle ihre Freunde es uneingeschränkt tun.

So viele Menschen können sich jedenfalls kaum alleine wegsperren, während um sie herum eine Pandemie wütet. Wer soll 2 Jahre lang für eine ganze Familie den Einkauf erledigen? Oder alleine schon für einen 2-Personen-Haushalt? Ich denke, solche belastbaren Freunde hat kaum jemand. Und nicht jeder hat nahe Angehörige in der Nähe, die das möglicherweise sogar gerne übernehmen würden. So viele wohltätige Menschen, wie gebraucht würden, um die ganzen in Quarantäne isolierten Risikoleute zu versorgen, gibt es nicht.

Diese Leute arbeiten außerdem überall. Sie arbeiten in systemrelevanten Berufen, wo sie pflichtbewusst weiter hingehen und sich nicht entsprechend schützen können, wenn niemand um sie herum aufpasst. Sie haben Familien und müssen sich um sie kümmern und weiter einkaufen gehen, weil sich eben niemand findet, dem man auf Dauer solche Besorgungen zumuten könnte. Es sind viele Rentner unter ihnen, die niemanden mehr haben und nicht wissen, wie sie sich mit Onlinebestellungen über Wasser halten oder auch nur über Hilfsmöglichkeiten informieren. Und was macht ein Risikokandidat, wenn er zum Arzt oder Zahnarzt muss, wenn das Risiko, sich anzustecken rundherum sehr hoch ist? Ein Zahnarzt jedenfalls macht wohl kaum Hausbesuche. Oder die Leute mit Risiko, die kein Auto haben und auf öffentliche Verkehrsmittelangewiesen sind? In einem Zeitraum von 1-2 Jahren, die das Ganze jetzt so laufen würde, gibt es ganz bestimmt den einen oder anderen Grund, warum jemand mal irgendwohin fahren muss. Was sollen solche Leute machen, wenn niemand in stickigen S-Bahnzügen einen Mundschutz trägt? Und so weiter.

Und wer legt fest, wer als Risikopatient gilt? Oder wer vielleicht von der Schulpflicht entbunden wird, weil er Eltern aus der Risikogruppe hat? Oder wer im Homeoffice arbeiten oder wo das nicht möglich ist, sogar gar nicht zu arbeiten braucht? Wo werden da die Grenzen gezogen?
Von einem ethischen Standpunkt, aber auch von einem vernünftigen her, ist einfach momentan kollektive Rücksichtnahme und sind die Gesamtbevölkerung betreffende Regelungen gefragt.

Die Maßnahmen haben gar nichts gebracht
(Entweder: Guckt euch Schweden an, da geht es auch so!
Oder: Die Kurve der Neuinfizierten ist schon vorher abgeflacht und das Virus hätte sich sowieso nicht weiter ausgebreitet!)

Da die Maßnahmen hier noch relativ früh ergriffen wurden und man, aufgrund von ausgiebiger Testungen ziemlich von Beginn an, wahrscheinlich doch recht nah (und mit nah meine ich, dass man die Zahl eher so 5-10fach unterschätzt und nicht 100fach) an der Zahl der wirklich Infizierten ist (jedenfalls näher als in vielen anderen Ländern), haben die grundlegend ergriffenen Maßnahmen, die Chance gehabt zu greifen und Schlimmeres zu verhindern. Wie gerade immer von Virologen so schön gesagt wird: „There is no glory in prevention.“ Das nennt sich auch „Präventionsparadox“. Man könnte jetzt nämlich den Eindruck bekommen, dass auch so nichts weiter passiert wäre und alles ein falscher Alarm war.

Zu: Falscher Alarm?

Diesem Eindruck widerspricht erstens die reine Logik vor dem Hintergrund, was wir schon über die Ausbreitungscharakteristik des Virus wissen und zweitens Beobachtungen in diversen anderen Ländern wie:

  • Italien und Spanien, wo die Durchseuchung bei Einführung der Massnahmen wahrscheinlich schon so stark war, dass sie zu spät kam, um eine Eskalation zu verhindern – wo alles einfach zu spät bemerkt wurde
  • Und in Ländern wie UK, USA (besonders in NY – hat ähnlich viele Intensivbetten wie Deutschland und trotzdem…), Russland und Brasilien, wo die Gefährlichkeit der Lage lange ignoriert und heruntergespielt und dementsprechend lange nicht gehandelt wurde.
  • Letztendlich auch in Schweden, das kaum Beschränkungen hat und auf die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung setzt.

In all diesen Ländern gibt es im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung viel mehr Todesfälle als in Ländern, die rechtzeitig und konsequent mit einschränkenden Maßnahmen des öffentlichen Lebens gehandelt haben. Unter anderem durch die weite Verbreitung und die höheren Fallzahlen und auch die Überlastung des Gesundheitssystems.
In Schweden sah es zwar zu Beginn nicht danach aus, und es wirkte so, als ob die Zahl der neuen Fälle einfach sowieso sank, allerdings kann man anhand von Google Mobility-Daten für Schweden erkennen, dass hier die Leute von sich aus vorsichtiger waren und sich nicht mehr so viel draussen bewegten, was zu einem Abfallen beitrug.
Darüber hinaus gab es auch in Schweden gewisse Einschränkungen, die gerne in der Diskussion übersehen werden (ab der 9. Klasse kein Präsenzunterricht, auch nicht an Universitäten, Erwachsenenbildung auf digital umgestellt, Homeoffice empfohlen, Kranke müssen zuhause bleiben, in Restaurants darf nur am Tisch und mit Abstand zu Nachbartischen gegessen werden, Besuchsverbot für Pflegeheime, Empfehlung zum Verzicht auf Besuche bei Großeltern und auf Reisen im In- und Ausland).
Trotz Rückgang der Fallzahlen reichten der Appell an die Vernunft und das freiwillige Handeln hier offensichtlich aber nicht aus, um die Risikogruppen adäquat zu schützen.

Zu: Neuansteckungen gingen schon vorher zurück/Maßnahmen wirkungslos?

Eine weitere Argumentationsstrategie dafür, dass die Ausgeh- und Kontaktbeschränkungsmaßnahmen angeblich wirkungslos waren, ist, darauf hinzuweisen, dass in Deutschland die Neuansteckungen angeblich ja auch schon davor ohne irgendwelche Beschränkungen zurückgingen.

Vorab dazu einige logische Überlegungen und Kenngrößen der Epidemiologie:

Das ungebremste Wachstum der Zahl der Infizierten zeigt sich bei diesem Virus exponentiell. Das heisst, dass sich die Gesamtzahl der Infizierten (aufsummiert und keine Genesenen oder Todesfälle berücksichtigt) in einem bestimmten Zeitraum immer um einen bestimmten Faktor vervielfacht. Dies führt dazu, dass die Zahl der Infizierten erst langsam und kaum besorgniserregend ansteigt, dann führt es aber sehr schnell zu extrem hohen Zahlen und in einem Diagramm plötzlich zu einem sehr steilen Kurvenverlauf (s. Schachbrettbeispiel-Fabel mit Reiskörnern).
Für Covid-19 scheint das ein Faktor zwischen 1,15 und 1,25 für einen Tag zu sein, nimmt man frühe Daten aus China. Die Zahl der Erkrankten verdoppelt sich so ca. alle 2-3 Tage.

Jeder SARS-CoV-2-Infizierte steckt im Mittel 2-3 weitere Personen an.
Wenn man das durchspielt, müssten sich ca. 2/3 (einfach 1 minus dem Kehrwert von 3 im schlechtesten Fall) der Gesamtbevölkerung (also in Deutschland ca. 55 Mio. Menschen) damit angesteckt haben und immun geworden sein, damit die Pandemie ihren Scheitelpunkt erreicht und die Zahl der täglich Neuinfizierten sinkt. Einfach, weil es immer unwahrscheinlicher wird, dass ein Kranker auf jemanden trifft, der nicht nicht immun ist und den er demnach noch anstecken kann. Wenn also die vielzitierte „Herdenimmunität“ erreicht ist. Das heisst aber noch nicht, dass es da zuende wäre. Es heisst nur: Eine Person würde im Mittel weniger als eine weitere anstecken und die aktiven Fallzahlen wären ab da rückläufig.

Nun könnte es auch sein, dass es weniger als 2/3 der Bevölkerung sind, weil einige tatsächlich so leben, dass ihr Risiko sich anzustecken sehr gering wäre, sie also aus der Gleichung rausfallen. Oder weil es doch eine geringe „Hintergrundimmunität“ gibt. Aber selbst, wenn sich erstmal 50% der Bevölkerung anstecken müssten, damit die Kurve wieder abflacht, wären das noch ca. 40 Mio. Menschen.

Es gibt einfach keinen Grund dafür, dass das Virus vorher von alleine aufhören würde, sich auszubreiten, wenn gar nichts unternommen wird. Keinen. Es sein denn, es würde schnell so mutieren, das es schlechter übertragbar wird. Dem widerspricht aber das Prinzip der Evolution – die würde eher zum Gegenteil führen. Es könnte immerhin so mutieren, dass es sich zwar noch genauso schnell verbreitet, jedoch unschädlicher wird, allerdings gibt es auch dafür bisher keine Anzeichen.
Die Idee, dass das Geschehen bei den am 16. März offiziell 7.274 Infizierten (-69 Genesene -17 Tote) noch irgendwie nachvollziehbar und auf sonst noch eine Weise kontrollierbar gewesen wäre, als durch initial akute Maßnahmen, ist absurd.

Eine Studie von Forschern aus England (Imperial College-Modellierung) sagen für’s UK folgendes Szenario voraus (Artikel mit Kurzzusammenfassung der Studie in der Pharmazeutischen Zeitung):
UK (66,4 Mio Einwohner):

  • 500.000 Tote ohne Maßnahmen
  • 250.000 Tote mit Maßnahmen

Die Ausgangslage für Deutschland war wahrscheinlich eine etwas bessere als die für’s UK, aber Deutschland hat mehr (83 Mio.) Einwohner – also wahrscheinlich dann auch entsprechend viele Tote zu erwarten.

Wer selber rechnen möchte: hier ein Online-Epidemie-Simulator.

Videos, die das alles sehr schön erklären, sind die zu „ungebremster Fallzahlentwicklung“ unten im Linkkasten von: Mailab, Prof. Riecks Spieltheoriekanal und Quarks.

Kurz zu den Kennzahlen des Epidemieverlaufs:

  • Wenn es schon recht viele Fälle gibt, und man sich in der Phase des exponentiellen Wachstums befindet, schaut man auf die Verdopplungszeit der Covid-19 Fälle, also auf die Zeit, die es dauert, bis sich die Gesamtzahl der Infizierten (aufsummiert und keine Genesenen oder Todesfälle berücksichtigt) verdoppelt. Sie sollte möglichst lang sein.
  • Verlangsamt sich das Infektionsgeschehen aufgrund der getroffene Vorsichtsmaßnahmen, wird der R-Wert interessant. Der R0-Wert für ein Virus sagt aus, wie viele Personen ein Infizierter im Mittel ansteckt, wenn die Pandemie ungebremst verläuft. Nach Anordnung von Maßnahmen, will man nun sehen, dass ein Infizierter im Mittel weniger Leute ansteckt als R0. Der Rt-Wert sollte also sinken. Wird der Rt-Wert 1, bleibt die Zahl der derzeit aktiv Infizierten konstant – ein Erkrankter steckt einen weiteren an. Sinkt die Zahl unter 1, flaut die Pandemie ab und die Zahl der aktiv Infizierten sinkt, denn ein Kranker steckt weniger als einen anderen an.
  • Gibt es nur noch wenige aktiv Infizierte, fängt R an, stärker zu schwanken und ist nicht mehr so aussagekräftig. Jetzt schaut man auf die Zahl der Neuinfizierten (pro 100.000 Einwohner und pro Tag oder Woche).

Da, wo jetzt die Gesamtzahl der Infizierten das exponentielle Wachstum wieder verlässt und flacher wird, fängt R an zu sinken und die Kurve der Neuinfizierten pro Tag (oder Woche) flacht ebenfalls ab. Sinkt R unter 1, fängt auch die Kurve mit den Neuinfizierten langsam an zu sinken. Die Zahl der aktiv Infizierten wird ebenfalls weniger.

Nun noch einmal zurück zur Ausgangsfragestellung:
Leute sagen jetzt, R ist schon vor Beginn der Maßnahmen gesunken und deshalb waren die Maßnahmen obsolet.

Die Maßnahmen waren folgende:

  • ab Anfang März abgesagte Großveranstaltungen
  • ab ca. 9. März Absage von Versammlungen über 1.000 Personen
  • ab 14. März Schließungen von Bars und Clubs
  • 16. März Schul- und Kitaschließungen; Schließungen von Spielplätzen; Aufruf zu Homeoffice, wo möglich; im Laufe der Woche Schließung der meisten Geschäfte, bis auf Supermärkte, Drogerien, Apotheken und Baumärkte; Schließung von Restaurants abends und von sonstigen öffentlichen Einrichtungen (Museen, Fitnessstudios…)
  • 23. März Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen

Man muss nun allerdings berücksichtigen, dass alle Effekte verzögert auftreten:

  • Von Ansteckung bis zum Erkennen der Krankheit vergehen im Mittel 5-6 Tage
  • Von Erkrankungsbeginn bis Testung vergehen wieder ein paar Tage.
  • Von Testung bis Meldung ist nochmal ein Zeitverzug von ein paar Tagen.

Insgesamt kommt man damit bestimmt auf 2 Wochen Verzug.

Logische Überlegungen alleine sprechen schon für Effektivität der Maßnahmen

Einfach mal so überlegt: Ab ungefähr Mitte März stiegen die Gesamtfallzahlen zwar weiter, das Wachstum veränderte sich aber tatsächlich von einem exponentiellen hin zu einem immer flacheren Anstieg und R sank schon. Es wäre also zwei Wochen vorher, Anfang März, schon irgendetwas eingetreten, das die Entwicklung gebremst hat. Da rational gesehen der Grund nicht sein kann, dass alles einfach sowieso aufhören würde (s.o.), könnte Folgendes eine Rolle gespielt haben:

  • Einer der Gründe ist sehr wahrscheinlich der selbe wie in Schweden – dass die Leute aus ihrer ersten Angst heraus von alleine vorsichtiger waren und sich nicht mehr so oft in Situationen begeben haben, wo sie sich anstecken konnten.
    Ein Blick in den Google Mobility-Report zeigt, dass das tatsächlich der Fall ist.
    (Alles sehr gut erklärt in diesem Video von Rangar Yogeshwar: „War der Lockdown umsonst?“)
  • Ein weiterer Grund ist, dass ab Ende Februar/Anfang März verstärkt getestet wurde, deshalb auch die Zahlen der erkannten und nicht nur die der tatsächlichen Fälle stark stiegen, bis Mitte März die Testkapazitäten jedoch ausgeschöpft waren. Dann wurden nicht mehr durch mehr Tests mehr Fälle erkannt als vorher. Das sah dann Anfang März nach einem stärkeren Anstieg und ab Mitte März wieder nach einem Abfall der Neuinfektionen aus, die aber so gar nicht vorhanden waren, denn der Eindruck wurde hauptsächlich durch den veränderten Testumfang erweckt – nachzulesen und -hören in Folge 35 des NDR/Drosten Podcasts „Das Coronavirus-Update“.

Wissenschaftliche Studien belegen zudem Effektivität der Maßnahmen

Die wissenschaftlichen Gegenantworten (von denen gibt es inzwischen in der Tat mehrere, veröffentlicht in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften) auf diesen Einwand sind folgende Studien:

  • „Inferring change points in the spread of COVID-19 reveals the effectiveness of interventions“ Science, 15.05.2020 aus Kiel
    Sie kommt für Deutschland zu folgendem Ergebnis – einer stufenweisen Effektivität:
    • Der Schluss der Großveranstaltungen hatte eine Reduktion der Ausbreitungsrate von einem Wert von 0,43 auf einen Wert von 0,25 zur Folge,
    • der Schulschluss dann weiter von 0,25 auf 0,15, also noch mal eine erhebliche Reduktion,
    • und schliesslich die allgemeine Kontaktbegrenzung von 0,15 noch mal runter auf 0,09.
  • „Estimating the effects of non-pharmaceutical interventions on COVID-19 in Europe“
    Nature, 08.06.2020 vom Imperial College London
    Hier wurde rückwirkend aufgrund von Faktoren wie der gemeldeteten Coronafälle und -toten, der Testraten und der Altersstruktur berechnet, wieviele Tote es ohne Maßnahmen wahrscheinlich gegeben hätte:
    • 570.000 Tote in Deutschland,
    • 470.000 in Spanien,
    • 500.000 in England,
    • 720.000 in Frankreich,
    • 670.000 in Italien.

    Und es gab eine Schätzung der tatsächlichen Infektionsraten der Länder:
    Deutschland 0,85%, Spanien 5,5%, England 5,1%, Frankreich 3,4%, Italien 4,6%, Österreich 0,7%, Norwegen 0,4%, Dänemark 1%, Belgien 8%.
    In Deutschland haben die frühen Maßnahmen also sehr wohl etwas gebracht. Zu dem Zeitpunkt der Studie gab es ca. 7.000 Tote und die Infektionsrate in Deutschland liegt weit unter der der anderen größeren europäischen Länder.

  • „The effect of large-scale anti-contagion policies on the COVID-19 pandemic“
    Nature, 08.06.2020 aus Berkeley
    Hier werden die Länder China, Südkorea, Italien, Frankreich, Iran, USA betrachtet: Bis zum Ende des Auswertungsfensters – das war noch während der ersten Welle – wurden demnach durch die Maßnahmen schon 530 Millionen Infektionen verhindert.

Coronamaßnahmen schützen auch die Wirtschaft

Dazu gibt es eine Studie, die aussagt, dass es am sinnvollsten ist, beides zu berücksichtigen: gesundheitliche Interessen UND wirtschaftliche. Dass es am besten keinen Entweder-Oder-Weg in eine der beiden Richtungen geben sollte, sondern dass hier der Mittelweg, also der vermeintliche Kompromiss, tatsächlich der beste Weg für beides ist – leidet die Gesundheit der Bürger durch COVID-19 zu stark, leidet auch die Wirtschaft, leidet die Wirtschaft zu stark unter den Einschränkungen, leidet auch letztendlich die Gesundheit der Bürger. Nach dieser Studie sollte es versucht werden, den Rt-Wert bei 0,75 zu halten.:

Die Maskenpflicht ist Quatsch und sogar gesundheitsschädlich

Leute mokieren sich darüber, dass zu Beginn gesagt wurde, dass Masken ja eh nichts bringen und nun eine Maskenpflicht herrscht. Daran könne man ja schon erkennen, wie sinnlos und umstritten das Masketragen ist.

Masketragen macht durchaus Sinn

Ganz so ist es aber nicht gewesen:

    1. Von wissenschaftlicher Seite aus wurde zuerst gesagt, dass der Nutzen des Masketrangens (und hier ist die Rede vom normalen, einfachen Mund-Nase-Schutz, wie z.B. den OP-Masken) nicht wissenschaftlich erwiesen ist. Das muss im Grunde genommen gar nichts bedeuten. Im Zweifelsfall bedeutet das nur, dass es einfach noch nicht untersucht wurde und keine Daten dazu vorliegen. Man muss dazu wissen, dass Wissenschaftler sich schwertun, etwas auszusagen, was nicht vollständig und zweifelsfrei erwiesen wurde – eben nach dem wissenschaftlichen Prinzip. Und das, selbst, wenn es noch so logisch erscheint.
      Das haben Politiker natürlich direkt und gerne aufgegriffen, weil es einfach nicht genug Masken zu kaufen gab, so dass sie den Zorn der Leute darüber nicht noch verstärken wollten, indem sie ihnen nun auch noch auferlegten, sich in Eigenregie irgendwo Masken herzuzaubern. Und die paar Masken, die es noch zu erwerben gab, sollten natürlich dem am stärksten gefährdeten medizinischen Personal und offiziellen Stellen vorbehalten werden. Nicht, dass die Bevölkerung in ihrem Hamsterwahn auf die Idee käme, diese paar Masken auch noch wegzukaufen.
      Ein weiteres Argument gegen Masken war, dass Masketragen Leute in falscher Sicherheit wähnen könnte, die sich dann unvorsichtig benähmen und den geforderten Mindestabstand von 1,5-2 Metern nicht wahrten.
    2. Irgendwann kam ins Gespräch: Einfache chirurgische Masken schützen schon, allerdings eher das Gegenüber, nicht den Träger selber. Und sie schützen bedingt im Nahbereich auch den Träger.
      Die Erklärung dafür ist: Es wurde davon ausgegangen, dass sich das neuartige Coronavirus hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion, also durch kleine Tröpfchen, die z.B beim Husten, Niesen, aber auch beim Räuspern und durch feuchte Aussprache entstehen, überträgt. Dabei handelt es sich um Tröpfchen, die größer als 5 µm im Durchmesser sind. Wenn jetzt ein Träger niest, hustet oder eine feuchte Aussprache hat, bleibt ein Großteil der dabei herausgeschleuderten Tröpfchen direkt in der Maske hängen und der Luftstoss wird abgebremst, gelangt also nicht so weit in die Umgebung.
      Sowieso wurde davon ausgegangen, dass die Tröpfchen in infektiöser Konzentration nicht weiter als 1,5-2 m gelangen und dann zu Boden sinken, deshalb sollten Masken für alle, die im alltäglichen Leben diesen Mindestabstand wahren, überflüssig sein. Nur für Leute wie Ärzte oder Krankenschwestern, die in diesen Nahbereich von Patienten kommen, würden die Masken selber etwas, wenn auch nicht allzuviel, nützen.
      Nur ist es natürlich im Alltag nicht so, dass man immer allen so weit ausweichen kann. Überhaupt nicht. Der Mindestabstand ist in einer Großstand ständig nicht einzuhalten. Daher ist Masketragen abgesehen vom Fremdschutz und den offensichtlich durch ihren Beruf gefährdeten Gruppen wahrscheinlich durchaus auch für andere sinnvoll. Das Fremdschutzargument zusammen mit dem der kollektiven Wirkung, wenn alle eine Maske tragen, setzte sich nun aber durch.
      Und nachdem daraufhin alle mögliche Leute anfingen, Masken in Eigenregie zu nähen und zu verteilen, war auch die Sache mit der Erwerbbarkeit der Masken gegessen.
      Dazu muss aber gesagt werden, dass ein guter Sitz der Masken ausschlaggebend dafür ist, was sie abhalten. In vielen Fällen kann die Luft nämlich beim Ein- und Ausatmen an den Seiten vorbeiströmen.
    3. Die FFP-Masken, also die mit eingebautem Ventil zur Feinstpartikelfilterung, schützen scheinbar umgekehrt hauptsächlich die Träger und nicht das Gegenüber. Vorsicht also, wenn man Leuten mit solchen Masken begegnet. Da ist kaum Fremdschutz gegeben. Diese Masken sollen übrigens dem medizinischen Personal vorenthalten werden – sinnvoll, solange jemand nicht selber infiziert ist und er Kontakt mit nachweislich oder sehr wahrscheinlich Infizierten hat – unverantwortlich, wenn selber ein Risiko hat, infiziert zu sein, im Kontakt mit Normalpatienten.
    4. Inzwischen ist bekannt, dass sich Töpfchen jedenfalls beim Niesen, Husten aber auch lauten Sprechen viel weiter als die 1,5-2 m ausbreiten können. Das spricht auf jeden Fall für das Tragen von Masken auch in Alltagssituationen als Eigenschutz.
    5. Außerdem ist nun anerkannt, dass sich das SARS-CoV-2-Virus genauso durch Aerosole, also allerfeinste Tröpfchen unter 5 µm Durchmesser, ausbreitet, die wesentlich länger in der Luft stehen, sich weiter verbreiten aber auch eher durch die Standard-Mund-Nase-Schutzmasken hindurchkommen. Da könnte man wieder sagen: Dann bringt das Masketragen also doch nicht viel. Und genau das ist der Punkt: „nicht viel“. Es bringt was, aber es bietet keinen absoluten Schutz.
    6. In der Zwischenzeit gibt es tatsächlich auch Studien zur Effektivität von käuflichen OP- und selbstgemachten Masken, selbst schlechtsitzenden. Und sie kommen alle zu dem Schluss, zu dem man auch mit gesundem Menschenverstand kommen würde: Natürlich bringen Masken etwas. Selbst gegen Aerosole. Alles ist besser, als nichts vor dem Mund – für Fremd und für Eigenschutz.
      Auch wenn die Porengröße in einfachen Masken Aerosole rein der Größe nach betrachtet nicht abhalten kann: Wenn man sich ein Sieb vor’s Gesicht hält und einen jemand mit Sand bewirft, der ohne Frage klein genug ist, um durch das Sieb hindurchzukommen, bekommt man trotzdem wesentlich weniger Sand ab, als wenn man kein Sieb vor dem Gesicht hätte.
      Die Frage der Ansteckung ist ja eine statistische: Mit welcher Wahrscheinlichkeit bekommt jemand ausreichend Viren in seine oberen Atemwege, um sich mit welchem Schweregrad zu infizieren? Denn es ist nicht nur entscheidend, ob jemand Viren abbekommt – es zeichnet sich auch immer mehr ab, dass auschlaggebend für eine bemerkbare Infektion oder auch einen schwereren Verlauf die Konzentration der Viren ist, die jemand abbekommt. So ist es, selbst wenn Masken nicht richtig schützen, doch von Vorteil, wenn die Menge der Erreger, die übertragen wird, dadurch geringer ist.
    7. Es gibt auch epidemiologische Studien, die zeigen, dass Maskenpflicht etwas bringt, wie zum Beispiel eine Studie in Jena: Maskenpflicht und ihre Wirkung auf die Corona-Pandemie: Was die Welt von Jena lernen kann.

Das sagen die Mundschutzgegner noch

Gegner des Mundschutztragens haben folgende Argumente:

  • Beim Tragen kommt es zum Stau von CO2 in der Maske und damit zum verstärkten Wiedereinatmen. Das füht zu einer höheren CO2-Konzentration im Blut, was widerum theoretisch zu Konzentrationsstörungen, langsameren Reaktionen, ggf. auch Kopfschmerzen etc. führen kann. Sie berufen sich dabei auf eine Studie, in der die Masken 30 Min getragen wurden. Es wurde dabei allerdings keine geringere Sauerstoffsättigung im Blut festgestellt. Auch hatte niemand in dieser Studie diese Beschwerden.
    Nun sagen sie aber, man müsse sich überlegen, was bei Personen, die die Masken berufsbedingt den ganzen Tag tragen müssen, passiere. Da könne das alles (längerfristig?) wirklich gesundheitliche Folgen haben. Durch eine höheren CO2-Konzentration im Blut würde auch der pH-Wert sinken und das Blut übersäuern. Das würde das Immunsystem schwächen. Ob das alles in relevanten Ausmaß so geschieht, muss allerdings noch gezeigt werden.
  • Bei unsachgemäßer Handhabung von Masken würden diese eher zur Viren- und Bakterienschleuder werden, als davor zu schützen. Nun wären Tragende und das Gegenüber davon betroffen.
    Dazu muss man sagen, dass es sich bei Bakterien und Viren, die man selber so verstärkt wieder einatmen würde ja um dieselben handelt, die man vorher ausgeatmet hat, also ist die Frage, ob man sich daran nun tatsächlich infiziert, wenn man es nicht sowieso schon vorher getan hat.
    Für das Gegenüber mit Mindestabstand würde immer noch gelten, dass es wahrscheinlich schlechter wäre, einen Nieser direkt abzubekommen, als durch eine durchnässte Maske. Die stellt trotzdem ja noch eine mechanische Barriere für den Luftstrom dar. Selbst wenn so etwas mehr Tröpfchen freigesetzt würde als mit einer frischen Maske.
  • Ein letztes Argument ist, dass viele Masken aus China importiert und dort vielleicht unter unhygienischen Zuständen produziert wurden – oder giftige Chemikalien enthalten, die bei uns verboten wären. Gut. Kann sein. Nun gibt es inzwischen aber auch jede Menge in Deutschland hergestellter Alternativen.
  • Es gibt doch noch einen allerletzten Punkt: Man würde sich ja so häufiger an die kontaminierte Maske und ins Gesicht fassen und die Wahrscheinlichkeit einer Schmierinfektion würde so steigen. Kann auch sein, da hat aber ja jeder selber die Kontrolle drüber. Außerdem scheinen Schmierinfektionen gegenüber Tröpfchen- oder Aerosolinfektionen eine sehr untergeordnete Rolle zu spielen.

Sicheres Mundschutz-Tragen

Tipps zum Masketragen sind:

  • Regelmäßig die Maske wechseln, bzw. sie dekontaminieren. Die Maske dabei so behandeln, als wäre sie kontaminiert und sich nach Anfassen beim Asetzen die Hände waschen. Stoffmasken (aber nicht die OP oder FFP-Masken!) kann man z.B. bei 60°C und/oder mit einem keimtötenden Waschmittel(zusatz) waschen. Man kann sie abkochen oder auch bei 70°C, besser 90°C eine Weile (30-90 Min) in den Backofen stecken. Allerdings ist bei den letzten beiden Methoden nicht sicher, dass sich die Viren dann nicht in der Zimmerluft verbreiten.
  • Die Maske über Mund und Nase ziehen und beim Aufsetzen ihren dichten Sitz überprüfen.
  • Beim Tragen soll man sich so verhalten, als wenn man keine Maske tragen würde: Sich also nicht deshalb häufiger an Maske oder ins Gesicht fassen und trotzdem den Mindestabstand halten, auch trotzdem in die Armbeuge niesen oder husten.
Linkliste zum Masketragen

Allgemein:

Einfache Gesichtsmasken schützen:

Etwas zu Aerosolinfektion:

Simulationen/Verbreitung von Tröpfchen und Aerosolen

Simulationen zum Sinn vom Masketragen:

Scrollytelling Morgenpost ähnlich?

Risiken beim Maskentragen:

Sinn oder Wahnsinn von Kita- und Schulöffnungen

Es scheint immer noch umstritten, ob Kinder nun Virenschleudern sind und Kitas und Schulen zu wahren Coronavirus-Brutstätten würden oder ob sie kaum etwas zum Corona-Geschehen beitragen.
Während für Erwachsene Großveranstaltungen und sogar normale Veranstaltungen, jedenfalls in Innenräumen, immer noch eingeschränkt sind und Mindestabstände und Mundschutzpflicht gelten, hängt von der Klärung dieser Frage ab, ob nun Kitas und Schulen wieder geöffnet und sogar ohne Einschränkungen in den Normalbetrieb übergehen sollen.

Die drei hauptsächlichen Fragen sind:

  1. Infizeren sich Kinder und Jugendliche seltener als Erwachsene – ist also aus irgendwelche biologischen Gründen ihre Anfälligkeit für das Virus niedriger als die von Erwachsenen?
  2. Stecken sie andere seltener an aufgrund irgendwelcher biologischen Gründe?
  3. Und dann noch sie selbst betreffend: Wenn sie sich anstecken, ist ihr Krankheitsverlauf milder als der von Erwachsenen?

Die dritte Frage kann abschliessend beantwortet werden: Ja, ihre Verläufe sind im Normalfall wesentlich milder. Sie sind oft sogar symptomfrei. Ein kleines Problem scheint zu sein, dass Kinder durch das Virus an einem Kawasaki-ähnlichen Syndrom schwer erkranken können. Es ist aber extrem selten und kann relativ gut behandelt werden.
Das würde jedenfalls bedeuten, dass man die Kinder selber, sofern sie nicht aufgrund von Vorerkrankungen zu einer Risikogruppe gehören, keinem großen Risiko durch einen Kita- und Schulnormalbetrieb aussetzt. Schon mal gut.
Allerdings bedeutet das auch, dass sie die Erkrankung großteils unbemerkt haben und sie sich auch dementsprechend unbemerkt weit in Kitas und Schulen verbreiten kann, wenn man nicht standardisiert, stichprobenmäßig testet. Es sei denn, Erzieher oder Lehrer, Pädagogen oder Hausmeister stecken sich an und es fällt so auf. Das ist nicht gut.

Zur ersten Frage:
Kinder scheinen sich mehreren Studien nach seltener anzustecken. Ein Problem ist nur, dass viele dieser Studien unter Eindämmungsmaßnahmenbedingungen durchgeführt wurden.
Sie konnten sich also gar nicht so häufig anstecken – bedeutet: Sie hatten gar nicht so häufig überhaupt die Chance dazu. Aussagekräftig sind solche Studien ja nur, wenn sie genauso häufig Gelegenheit gehabt hätten, sich anzustecken, wie die Erwachsenen, mit denen sie verglichen wurden. Infektionen kursierten zu Beginn der Pandemie meist unter sozial aktiven und/oder arbeitenden Erwachsenen und verbreiteten sich daher auch erstmal nicht so stark unter Kindern. Vor allem, wenn diese während der Lockdown-Zeiten keinen oder sehr wenig Kontakt zu anderen Kindern hatten.
Die derzeitige Einschätzung, wenn man versucht, diese Einschränkungen herauszurechnen und man z.T. auf die Übertragung innerhalb von Familien schaut, scheint zu sein, dass sich Kinder (so bis zu ca. 10/12 Jahren) unter gleichen Umständen nur ½ bis 2/3 mal so wahrscheinlich anstecken wie Erwachsene. Also bei gleicher Gelegenheit, infizieren sich Erwachsene häufiger.
Das heisst nun ja aber nicht, dass Kinder außer acht zu lassen wären. Denn selbst wenn die Ansteckungen unter ihnen ungebremst (wie das bei den geplanten uneingeschränkten Kita- und Schulöffnungen der Fall wäre) „nur“ mit halber Kraft oder sogar mit 2/3 der Kraft voranschreiten würden, wären die daraus resultierenden Infiziertenzahlen beachtlich.
Abgesehen davon, dass Kinder wahrscheinlich auch mindestens doppelt so engen, wenn nicht noch engeren Kontakt zu anderen haben beim Spielen, Toben und Kuscheln und diese niedrigere, wohl biologisch bedingte Infektionswahrscheinlichkeit wieder (mehr als) wettmachen.
Ob es einen Unterschied gibt zwischen etwas älteren Kindern, die gerade ihre Selbstständigkeit entdecken und auch Regeln verstehen und Kleinkindern, die ihren Eltern auf Schritt und Tritt am Rockzipfel hängen, mit denen viel mehr gekuschelt wird und die machen, was sie wollen, alles ansabbern und anpatschen, auch andere Kinder, ihre Eltern und Erzieher, hat so genau noch niemand untersucht. Sollte man da alle Kinder in einen Topf werfen und gleich mit allen Altersgruppen verfahren?
Dafür, dass sich Kinder weniger leicht anstecken, spricht auch eine Untersuchung, die festgestellt hat, dass Kinder zwischen 4 und 10 Jahren weniger ACE2-Rezeptor in der Nasenschleimhaut haben, über den das Virus in die Körperzellen gelangt.

Zu Frage zwei:

Einige Studien kommen zu der Schlussfolgerung, dass Kinder die Infektion auch nicht so häufig weitergeben wie Erwachsene. Das wird aber hauptsächlich ebenfalls an Szenarien während des Lockdowns festgemacht. Hier ist wieder zu bedenken, dass die Bevölkerungsschicht, über die das Virus in die meisten Länder hineinkam, nicht Kinder waren, sondern mittelalte, agile Erwachsene. So verwundert es nicht, dass in Studien festgestellt wurde, dass sich mehr Kinder bei Eltern ansteckten, als umgekehrt. Denn während die Eltern in der Zeit vor dem Lockdown einfach mit mehr Infizierten zu tun hatten, weil eben die meisten von ihnen Gleichaltrige waren, hatten sie auch während des Lockdowns viel mehr Gelegenheit, das Virus in die Familie zu bringen: von der Arbeit, vom Einkauf, von Arztbesuchen etc..
Abgesehen davon haben nun schon mehrere Studien nachgewiesen, dass infizierte Kinder in etwa genausoviel Virus im Rachen haben, wie Erwachsene und von daher wenigstens theoretisch genauso ansteckend sein könnten. Denn Virus im Rachen ist das, was am ehesten beim Sprechen, Husten, Niesen, Räuspern, Schreien über Tröpfchen freigesetzt wird. Immerhin ist es nicht mehr Virus, wie bei manchen anderen Erkrankungen.

Zusammenfassend ist zu diesen Punkten zu sagen:

Es wird immer gesagt, Kinder, und damit Schulen und Kitas, sind nicht die Treiber der Pandemie. Sie spielten im Voranschreiten der Pandemie keine wesentliche Rolle. Aber das ist ja gerade der Trugschluss: Müssen sie denn eine „treibende“ und „wesentliche“ Rolle spielen, um das Infektionsgeschehen weiter am Laufen zu halten? Sollten nur dann Kitas und Schulen geschlossen bleiben? Also nur, wenn die Gefahr durch sie größer ist, als durch Erwachsene?
Es reicht doch, wenn sie eine ganz „normale“ Rolle bei der Weiterverbreitung des Virus spielen. Bei der Anzahl von Schulen und Kitas ist es doch wahrscheinlich schon bedenklich, wenn sie das Virus fast genauso verbreiten wie Erwachsene. Vor allem eben gerade, weil es sich unter ihnen fast unbemerkt weit verbreiten kann, weil sie fast keine Sympzome zeigen.
Alle Kinder haben auch Kontakt zu Erchwachsenen um sich herum, die sie damit gefährden:
Wie schon mal an anderer Stelle erwähnt: Was macht das Kind, das gerne wieder zur Schule möchte, und alle seine Freunde auch wieder gehen, es damit aber das Leben seiner Großmutter gefährdet, bei der es lebt? Was für einer ethischen Fragestellung setzt man solche Kinder aus?
Oder was ist mit den Erziehern, die zur Risikogruppe gehören und alle anderen wieder normal arbeiten können, nur sie nicht. Die vielleicht sogar vom Arbeitgeber unter einen gewissen Druck gesetzt werden und die Angst haben, den Job zu verlieren?
Sicher ist: Unter Erwachsenen würde man diese Art des Zusammentreffens, wie es in Schulen und Kitas normalerweise stattfindet, momentan ganz sicher nicht erlauben.
Wie Drosten in seinem Podcast so schön sinngemäß sagte: Kita ist wie eine betreute Party, die für Erwachsenen in diesem Ausmaß momentan undenkbar wäre…

Die wissenschaftliche Seite ist jedoch längst noch nicht alles

Aber abgesehen davon gibt es natürlich jede Menge Punkte, die für eine Wiederöffnung sprechen:

  • Kinder brauchen soziale Kontakte zu Gleichaltrigen. Sie könnten auf Dauer (soziale) Entwicklungsschäden davontragen.
  • Viele Kinder haben zuhause nur beschränkte Möglichkeiten, sind in einer engen Wohnung, es gibt keinen Garten, keine Möglichkeiten, sich wirklich auszutoben etc.. Das hat körperliche, also gesundheitliche, aber auch psychische Folgen.
  • Kinder haben ein Recht auf Bildung – wobei sich die Frage stellt, wie gut das deutsche Bildungssystem ist. Der Abiturnotenschnitt war in Berlin jedenfalls scheinbar der beste seit langem nach der Homeschooling- und Distance-Learning-Zeit. Vielleicht ist es ja doch effizienter, mehr oder weniger auf eigene Faust, im eigenen Tempo und auf Eingeninitiative zu lernen als in der Schule alles recht oder schlecht nach „Schema F“ vorgekaut zu bekommen. Eine andere Frage ist, wie lange das so gutgehen würde. Ein paar Monate klappt es vielleicht, aber ein Jahr oder länger? Und hier wären Kinder in bildungsschwächeren und wahrscheinlich auch sozial schwächeren Familien auch im Nachteil, was eine Spaltung der Gesellschaft nach Bildungsstand und finanzieller Situation verstärken würde.
  • Einige Kinder sind sicherlich durch die beengten Verhältnisse zuhause und den Stress ihrer Eltern auch psychischer und körperlicher Gewalt ausgesetzt.
  • Ausfallende Beobachtung der Kinder durch Dritte wie Erzieher und Lehrer und ausfallende Schuluntersuchungen, können Kinder auch gesundheitlich gefährden.
  • Berufstätige Eltern sind stark belastet durch die ausfallende Kinderbetreuung, vor allem Alleinerziehende. Die könnten ihre Jobs verlieren bzw. würden es auf längere Sicht ganz sicher, würden die Kitas und Schulen für untere Jahrgänge noch länger geschlossen bleiben. Aber auch für Elternpaare ist die Situation ein Stresstest. Arbeiten beide Elternteile weiter wie zuvor, wird Schlafmangel sicherlich gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, selbst wenn sie der anstrengenden Situation ansonsten psychisch gewachsen sein sollten. Außerdem stellt sich die Frage der Rollenverteilung neu, wenn die Situation so nicht mehr haltbar ist und einer kürzer treten muss. In der absoluten Mehrheit der Fälle scheint es dann die Frau zu sein, die im Beruf zurück steckt und mehr Kinderbetreuung und Haushalt übernimmt. An vielen Stellen fehlen dann Frauen als Arbeitskräfte. Das wird dann sicherlich auch längerfristig so bleiben. Und was ist mit dem hart erarbeiteten Wert der Gleichberechtigung? Ist das alles so gesellschaftlich tragbar?

Aus diesen Gründen fordern pädiatrische Fachgesellschaften in einem Plädoyer: „Kinder und Jugendliche in der COVID-19 Pandemie: Schulen und Kitas sollen wieder geöffnet werden. Der Schutz von Lehrern, Erziehern, Betreuern und Eltern und die allgemeinen Hygieneregeln stehen dem nicht entgegen“.

Fazit Kinder

Es ist klar, dass sich Interessengruppen wie Politiker fast blind auf Studienaussagen und die Forderung von den pädiatrischen Fachgesellschaften „Schulen und Kitas sollen wieder geöffnet werden. Der Schutz von Lehrern, Erziehern, Betreuern und Eltern und die allgemeinen Hygieneregeln stehen dem nicht entgegen“ stürzen und sie verbreiten. Alle wollen wiedergewählt werden. Niemand will der Buhmann sein, der der Wirtschaft schadet, weil Arbeitskräfte ausfallen, der Eltern länger Schwierigkeiten aufbürdet, Kindern die Bildung und soziale Kontakte verwehrt etc….

Dass die Ergebnisse der meisten dieser Studien wenig aussagekräftig sind und meines Kenntnisstandes nach die Behauptung, dass der Schutz von Lehrern, Erziehern, Betreuern und Eltern gut vereinbar mit der Wiedereröffnung der Kitas und Schulen sei, einfach falsch und sogar ziemlich fahrlässig ist, wird nicht weiter beachtet oder bei Kenntnisnahme unter den Tisch geschwiegen.

Die weiter oben schon genannte Studie von Kieler Wissenschaftlern „Inferring change points in the spread of COVID-19 reveals the effectiveness of interventions“ veröffentlicht in Science am 15.05.2020 kommt z.B. für Deutschland zum Ergebnis, dass die Kita- und Schulschließungen die Ausbreitungsrate von einem Wert von 0,25 auf einen Wert von 0,15 reduzierten und so schon einen wesentlichen Beitrag zur Gesamtreduktion der Virusausbreitung leisteten.

Sicherlich muss eine tragbare Lösung gefunden werden. Es führt einfach gesellschaftlich gesehen wenig daran vorbei, eine Möglichkeit zu finden, Kitas und Schulen wieder zu öffnen. Aber muss das dann ein uneingeschränkter Normalbetrieb sein?
Es müsste klarer gemacht werden, dass man Schulen und Kitas „trotz“ der eigentlich offensichtichen Risiken wieder öffnen will und gewisse Gefahren eben damit in Kauf nimmt. Es sollte nicht so dargestellt werden, als wäre da gar keine Gefährdung.
In der breiten Bevölkerung kam das nämlich so an. Ich höre immer wieder: „Aber Kinder sind ja gar nicht gefährdet!“ oder „Kinder spielen doch bei der Verbreitung gar keine Rolle!“ Stimmt einfach nicht, würde ich sagen, nach allem, was ich weiss.

Es müssten Lösungen gefunden werden, wie bessere Belüftungssysteme, mehr Unterricht im Freien, regelmäßige Stichprobentestungen von Lehrern und Schülern etc. und nicht einfach getan werden, als wär ja gar kein Risiko vorhanden.

Linkliste zur Rolle von Kindern und Corona

Allgemein:

Studien:

Schul- und Kitaausbrüche:

  • Berlin: Vor Lockdown Fälle an mehreren Schulen und ein paar Kitas;
    nach Lockdown Fälle in: Schöneberger und Friedrichshainer Kita, Charlottenburger Schule
  • Dokumentierte Schulausbrüche in Holland, Frankreich, Schweden, Australien…

Links

Links, die zur Klärung beitragen

Einzelne Beiträge:

(Ungebremste) Fallzahlenentwicklung…:

Zu Sinn oder Unsinn der Maßnahmen:

Zu Verschwörungstheorien und Kritik an den Maßnahmen:

Zur Impfkritik:

Allgemein:

Daten, Modellierung, etc.