Abgesehen von dem Risiko an Covid-19 zu sterben, besteht ein Risiko für einen langwierigen Verlauf mit verschiedensten Symptomen und bisher unabsehbaren Spätfolgen, bezeichnet als „Post-Covid-Syndrom“ oder „Long Covid“.
So wie es aussieht, bekommen 10-20% der Erkrankten Probleme dieser Art. Selbst viele, bei denen der eigentliche Krankheitsverlauf eher mild war. So hiess es immer, bis vor gar nicht so langer Zeit.
Nun legt eine Studie, als systematischer Review und Meta-Analyse angelegt, nahe, dass sogar um die 80% der Erkrankten an mindestens einer Langzeitfolge leiden.
Ein höheres Risiko dafür besteht wieder bei Älteren und Vorerkrankten, wie zum Beispiel Asthmatikern. Aber auch hier sind immer wieder doch auch mal jüngere Gesunde betroffen.

1. Was ist das „Post-Covid-Syndrom“ oder „Long Covid“?

Inzwischen sind über 50 Langzeitfolgen von Covid-19 bekannt. In der oben erwähnten Studie findet sich eine grafische Übersicht aller Symptome auf Seite 10 des eingereichten PDFs.

Warum es zu diesen Folgen kommt, ist noch weitgehend ungeklärt und mag auch unterschiedliche Gründe haben. Es ist möglich, dass das Virus in manchen Geweben persistiert. Das könnte z.B. einen länger anhaltenden Ausfalls des Geruchssinns erklären. Außerdem könnten durch die Erkrankung ausgelöste Autoimmunreaktionen, wie z.B. die Bildung von Autoantikörpern gegen die Haarwurzeln, Haarausfall erklären.

Symptome des „Post-Covid-Syndroms“ können z.B. umfassen:

  • verschiedenartige Atemprobleme (auch ohne erkennbare Ursache)
  • starke Abgeschlagenheit
  • Kopfschmerzen
  • demenzartige Gedächtnisprobleme (von Konzentrationsschwierigkeiten und Wortfindungsstörungen bis hin zu starker Einschränkung des Kurzzeitgedächtnisses mit kompletten Gedächtnisausfällen)
  • Koordinationsschwierigkeiten
  • Muskelschmerzen
  • anhaltender Verlust des Geruchs- und/oder Geschmackssinns
  • Brustschmerzen
  • Brustfellentzündungen
  • Angstzustände
  • Depressive Zustände
  • Durchfälle/Bauchschmerzen
  • Haarausfall
  • Tinnitus
  • Potenzprobleme
  • weiterhin erhöhtes Risiko für Thrombosen/Embolien/Herzinfarkt/bes. Schlaganfälle u.a. durch entzündlich veränderte Blutwerte (erhöhte Blutgerinnungsneigung) durch Erhöhung von CRP, D-Dimeren und Ferritin (dazu auch Troponin T positiv)
  • uvm.

Sie können leicht sein und nach 2-3 Monaten verschwinden oder aber das Leben auch sehr stark beeinträchtigen und länger anhalten. Wie lange ist bisher unbekannt.

Daraus können das sogenannte postviralen Fatigue Syndrom (PVF) entstehen,
Post-Covid-ME (Myalgische Enzephalomyelitis) – Entzündung des Gehirns und Rückenmarks unter Beteiligung der Muskulatur oder Post-Covid-CFS (Chronic Fatigue Syndrome) – Chronisches Erschöpfungssyndrom.

Weitere Info:

Ausführliche Abhandlung der britischen ME Association

Die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e.V. hat einen umfassenden Artikel darüber veröffentlicht.

Artikel im Ärzteblatt: Long COVID: Der lange Schatten von COVID-19

Artikel in „Hausarzt digital“ (04.08.2020): Covid-19 wirkt oft noch lange nach

NDR Podcast Coronavirus-Update: #67 Der lange Schatten des Virus (02.12.2020)

NDR/ARD-Doku (Feb 2021): Long-Covid: Corona-Langzeitfolgen werden unterschätzt

Inzwischen hat das Post-COVID-Syndrom sogar einen eigenen ICD-Code und wird auf Wikipedia behandelt.

2. Was tun bei Post-Covid-Syndrom bzw. Long Covid?

Bisher gibt es für Betroffene kaum echte Hilfe, da viele Symptome auftreten, ohne dass wirklich (noch) erkennbare körperliche Schäden vorliegen. In solchen Fällen kann die klassische Schulmedizin häufig keine große Hilfe anbieten, außer Medikamenten gegen die Symptome und vielleicht Physio- und Ergotherapie. Es gibt scheinbar auch Reha-Progamme, in die Patienten mit Post-Covid-Syndrom aufgenommen werden können.
Ich habe hier daher eine Liste an Dingen zusammengestellt, die ich tun oder einnehmen würde, wenn ich Post-Covid-Syndrom oder Long-Covid hätte – abhängig von den konkreten Symptomen und dem Schweregrad, aber keine Garantie für gar nichts. Es wären alles nur Versuche:

1. Mich gegen COVID-19 impfen lassen. Die STIKO empfiehlt Menschen, die eine Infektion überstanden haben allerdings u.a. aus Sicherheitsgründen, sich erst 6 Monate danach impfen zu lassen. Ja, sich trotz überstandener Infektion impfen zu lassen, soll nach vielen Betroffenenberichten bei Long-Covid helfen. Jetzt gibt es auch eine erste Wissenschaftliche Studie dazu, die immerhin schwache Hinweise in dieser Richtung liefert. Allerdings sollen sich die Spätfolgen durch eine Impfung immerhin nicht verschlimmern.

2. Viel schlafen, sich schonen, aber trotzdem gezielt und langsam versuchen, wieder etwas Kondition zu bekommen mit z.B. Spaziergängen, leichtem Yoga etc.. Sich nicht überanstrengen!

3. Kein Alkohol, viel trinken und auf gesunde Ernährung achten:
Was die Ernährung angeht, vor allem „mediterrane“ und/oder „ketogene“ Ernährungsweise bevorzugen, die laut Dale E. Bredesen, MD, und Dr. med. Michael Nehls auch vorbeugend und unterstützend bei Demenz wirken soll:

Zum Würzen besonders Knollen wie Ingwer oder Kurkuma (zusammen mit schwarzem Pfeffer),
Chili, Knoblauch und Zwiebeln (besonders rote) und mediterrane Gewürze wie Oregano, Marjoran, Rosmarin verwenden.

4. Vor allem bei Mangel an Sonnenlicht: Vitamin D3 nehmen, um das Immunsystem zu stärken.
Vit D3 unterstützt das Immunsystem auch besonders gegen virale Erkrankungen indem es die angeborene und erworbene T-Zellantwort unterstützt. T-Zellen greifen von Viren befallene Zellen an.
Hier ebenfalls auf ausreichend Vitamin K achten, da Vit D auch eine Rolle bei der Calcium-Aufnahme spielt und Calcium ohne Vitamin K nicht in die Knochen eingebaut werden kann. Stattdessen kann es dann zu Nierensteinen kommen.

5. Vitamin B12 – Ein Mangel führt zu Anstieg an Homocystein im Blut und das ist schädlich für Nervenzellen und Blutgefäße

6. PQQ (Pyrrolochinolinchinon; Methoxatin – „neues B-Vitamin“) – Es wirkt positiv auf Nervenzellen und Energiestoffwechsel (mehr Info)

7. Omega-3-Fettsäuren – stärkt Blutgefäße, schützt vor chronischen Entzündungen

8. Gegen die Kopfschmerzen:
Ingwertee (aus frischem Ingwer – hat antioxidative und antientzündliche Eigenschaften), Pestwurz-Extrakt, Gingko-Spezial-Extrakte

9. Grüner Tee (besonders Sencha und Matcha aus kontrolliertem biologischen Anbau) enthält Antioxidantien, anti-entzündliche, anti-virale und anti-thrombotische sowie anti-koagulative Substanzen. Diese Substanzen wirken Entzündungen entgegen und sind gut für das Herz-Kreislaufsystem – beides positiv bei und nach COVID-19 Infektionen.

10. CBD (Cannabidiol)-Öl
Wer weitere Medikamente nimmt, muss hier aufpassen muss, denn es kann scheinbar den Abbau mancher anderen Medikamente verlangsamen, so auch den des Antokoagulationsmittels Coumarin.
CBD scheint vor allem antientzündliche Eigenschaften zu haben, die möglicherweise helfen bei
• Alzheimer Erkrankung
• Multipler Skerose
• Chronischen Schmerzen
• Entzündlichen Erkrankungen, wie Rheuma, entzündliche Darmerkrankungen
• Herz-Kreislauferkrankungen
[Cannabidiol: State of the art and new challenges for therapeutic applications]

11. Bei anhaltenden Atembeschwerden Atemübungen machen bzw. Übungen die die Atemmuskultur stärken, da die Beschwerden auch an geschwächter Atemmuskulatur liegen können.
Laut des Papers „Retrospektive auf die Prävention und Therapie von Covid-19 mit Chinesischer Medizin in China“ gute Atemübungen sind (s. Kapitel 4 Rekonvaleszenz: Tai Chi/Qi Gong-Übungen):

12. Meditation – unterstützt das Immunsystem, baut Stress ab, verbessert das Allgemeinwohlbefinden, fördert die Konzentration und regenerative Prozesse im Körper.
Für geleitete Meditationen gibt es Mediationsapps z.B. headspace, 7mind (für Barmer-Kunden kostenfrei), Balloon, Calm, Zenify
Auf Youtube gibt es z.B.:
Geführte Meditation Selbstheilung aktivieren & verstärken – Mady Morrison
Gesundheit, Selbstheilungskräfte aktivieren – Geführte Meditation – Ohrinsel
Meditation: Selbstheilungskräfte aktivieren (ACHTUNG! Starke Hypnose 432Hz) – Higher Mind

3. Anlaufstellen: Hilfe für Betroffene

3.1 Einige medizinische Zentren, die Hilfe anbieten

Liste mit Post-Covid-Ambulanzen
Liste mit Post-Covid-Rehamöglichkeiten

3.2 Betroffenenverbände

3.3 Selbsthilfe – Patientenberichte

Blog Paul Garner über seine Long-Covid-Erfahrung und seinen Weg, damit umzugehen:

Artikel um Long-Covid Patienten dabei zu unterstützen, mit ihrer Erschöpfung umzugehen

Physio for ME [weiterer Link]

Cardio-Respiratory Rehab COVID-19 Update